Kurzchronik des Karneval-Club-Kastel (KCK)
Dass 77-jährige Bestehen des KCK, der 1947 als „Geselligkeitsverein“ namens Atlanta Club Kastel gegründet wurde, dokumentiert eine rasante Entwicklung. Als Rolf Braun am 11.11.1947 im Gasthaus „Zum Anker“ zum ersten Mal die Narrenschell im Club schwang, ahnte niemand, dass über sieben Jahrzehnte später aus diesem kleinen Club einmal ein Verein erwachsen sollte, der heute zu den führenden karnevalistischen Korporationen der Mainzer Fastnacht zählt und zahlreiche Besucher von rechts und links des Rheins und dem gesamten Rhein-Main-Gebiet in seinen Bann zieht.
Der Start war nicht leicht. Musste doch die Vereinsgründung durch die damalige Besatzungsmacht genehmigt werden. Verzweifelt wurde ein passender Name gesucht. An der Wand hing eine Landkarte des Atlanta-Verlags, und so wählte man diesen Namen: „Atlanta-Club Kastel“. Der Antrag auf Vereinsgründung wurde von der US-Besatzungsmacht gerne genehmigt, war die Wahl doch auf die gleichnamige amerikanische Stadt „Atlanta“ gefallen. Die Gründungsmitglieder waren Karl Hermann Schmitt, Rolf Braun, Fritz Diehl, Fritz Lutz, Toni Schauer und Ackermann.
Ursprünglich fanden Tanzveranstaltungen und Abende im neu aufgebauten Vereinsheim, dem ehemaligen Heeresbekleidungsamt am Philippsring, statt. Anfänglich belächelt, verdiente sich der Club schnell den Respekt der umliegenden Vereine. Mit Veranstaltungen für Kinder, deren Väter im Krieg gefallen oder noch immer in Gefangenschaft waren, unterstrich der Club von Anbeginn an sein soziales Arrangement.
1952 beschloss die Jahreshauptversammlung die Umwandlung des ACK in KCK, den Karneval-Club Kastel, dessen Hauptaktivitäten sich mittlerweile auf die Fastnacht konzentrierten. Und immer mittendrin: Rolf Braun. Mit seiner vielseitigen Begabung war er Präsident, Sitzungspräsident, Eröffnungsspieler, Büttenredner und Liederdichter in einem. Da waren die Nachthemdensitzungen und Fremdensitzungen in der Schulturnhalle. Der ursprüngliche Clubraum fasste längst nicht mehr alle Gäste. Auf den Einladungen stand anfänglich „Bitte Gläser und Kohlen mitbringen“.
Anfang der 60er Jahre begann die große Zeit der Fernsehsitzungen, bei denen der KCK seit jeher als Erfolgsgarant gesetzt ist und über die Grenzen der Republik hinaus bekannt wurde. In den 60er und 70er Jahren veranstaltete der Club auch außerhalb der Kampagne Großveranstaltungen, so den „Frühlingsball“ und die Kasteler Spätlese“, die später aber aus Kostengründen abgesetzt wurden.
Im Jahr 1997 kandidierte Rolf Braun nicht mehr als Präsident. Sein Nachfolger wurde Jürgen Müller, der auch lange Jahre das Protokoll des KCK führte. 2006 übernahm Ludwig Hirsch das Amt. Neuer Protokoller wurde Bardo Frosch. Unter der Regie von Ludwig Hirsch wurde 2012 auf einem 4.000 Quadratmeter großen Areal in der Georg-Beatzel-Straße eine Wagenhalle erbaut. Im Jahr 2014 wechselte der Club aus betriebswirtschaftlichen Gründen vom Bürgerhaus in den Gutenbergsaal der Mainzer Rheingoldhalle.
2017 übernahm Prof. Dr. Dirk Loomans die Präsidentschaft von Ludwig Hirsch. Im Juli erschien erstmals wieder die KCK-Clubzeitung „Guckkaste“. Ebenfalls neu aufgelegt wurden die Nachthemdensitzungen, die aber nur noch vom Namen her an ihre „Urform“ erinnern: Heute wird den Närrinnen und Narren im Kasteler Bürgerhaus auf zwei Bühnen ein großes fastnachtliches Spektakel geboten.
In der Brauerei Kuehn-Kunz-Rosen startet erstmals am 18. Januar 2018 die „KCK-Wertschafts-fassenacht“, im gleichen Jahr die soziale Tanzveranstaltung „Der KCK tanzt“. Der Mainzer Bischof Dr. Peter Kohlgraf weihte den neuen „Nachthemdenwagen, der erstmals 2019 am Mainzer Rosenmontagszug teilnahm. Im Jahr 2020 präsentierte der KCK erstmals die „Närrische Online Weinprobe“. Motto des KCK: der Tradition folgen, aber neue Impulse setzen.